Musikverein Schöneseiffen
Musikverein Schöneseiffen

Chronik

Eine Idee wird Realität

Während eines verlängerten Frühschoppens an einem warmen und durstig machenden Tag im Spätsommer des Jahres 1954 reifte bei Johann Möres, Karl Dreßen, Wilhelm Faccini, Ernst Heinen, Martin Berners, Heinrich Wolter und Hubert Hupp die Idee, sich als Verein zu organisieren und künftig gemeinsam zu musizieren. Allerdings war man sich zunächst nicht einig, welche Ausrichtung der neue Verein haben sollte.

Nach einer Aussprache waren drei für die Bildung eines Tambourcorps, aber eine Mehrheit von vier Stimmen beschloss die Gründung eines Musikvereins. Dies war zwar so einer der Beteiligten eine im Suff getroffene, rückblickend aber gute Entscheidung.

Als Hubert Hupp auf der Arbeit bei der Fa. Poensgen in Blumenthal erzählte, dass in Schöneseiffen ein Musikverein gegründet werden soll, bot sein Meister Josef Abel als damaliger Dirigent des Musikvereins Blumenthal spontan an, in Schöneseiffen ein Konzert abzuhalten, um das Vorhaben zu unterstützen. Allerdings dürften für den Verein keine Kosten anfallen. Hubert Hupp und Wilhelm Faccini nahmen die Organisation in ihre Hände, bezahlten den (Post-)Bus für die Blumenthaler und spendierten dem Gastverein während des Konzertes im Saale Müsch in Schöneseiffen noch eine Runde Getränke. Der Wirt, Matthias Müsch, bedankte sich ebenfalls mit einer Runde bei den Freunden aus Blumenthal, deren Vorsitzender Valentin Krämer durch das Programm führte und bei der Dorfbevölkerung auch für die neue Idee Werbung machte.

Hierdurch gestärkt machte sich Hubert Hupp etwas später mit der Dorfschelle auf den Weg durch Schöneseiffen, um alle Musikinteressierten des Ortes zu einer Gründungsversammlung einzuladen. Davon ließ er sich auch nicht abbringen, als Matthias Müsch, zuvor noch Gastgeber des Konzerts des Musikvereins Blumenthal, und Walter Hörnchen, der kurze Zeit später drei seiner Söhne im Verein mitmachen ließ, etwa warnten: 'Hier ist schon soviel angefangen worden, das gibt nichts.'

Am 29. September 1954 war es soweit: In der Wirtschaft Karl Dreßen hoben 23 mutige Männer den Musikverein Schöneseiffen aus der Taufe! Im Gründungsprotokoll heißt es dazu: Nach lebhafter Debatte gelang es, einen Vorstand in geheimer Wahl zu wählen. Dieser hatte nun die Interessen des Vereins zu vertreten und Verbindungen zur Beschaffung von Musikinstrumenten aufzunehmen. Schließlich besaßen nur wenige Mitglieder schon eigene Instrumente. Diese Aufgabe ging der erste Vorstand, bestehend aus



1. Vorsitzender: Karl Dreßen
2. Vorsitzender: Martin Berners
Schriftführer: Ernst Heinen
Kassierer: Clemens Hupp
Dirigent: Johann Möres


umgehend an. Nachdem zunächst ein Vertreter aus Bonn Angebote abgegeben hatte, führte bereits am 08.10.1954 ein weiteres Gespräch mit Herrn Jerusalem aus Aachen zum Erfolg.


Bis zum 24.10.1954 lieferte er:

1 B-Baß
4 Tenorhörner
2 Zugposaunen
2 Es-Hörner
2 Klarinetten
2 Flügelhörner
2 Trompeten


Es wurde beschlossen, gleich mit den Probestunden zu beginnen. Hierzu fanden sich dann allerdings nur noch 19 Aktive zusammen; davon hatten nur vier Notenkenntnisse. Einige nahmen auch private Probestunden, etwa bei Herrn Johann Möres oder bei dem damaligen Küster, Herrn Arnold Heinen.

Die Preise für die Instrumente lagen zwischen 216,00 DM für eine Klarinette und 800,00 DM für den Bass. Zur Absicherung der vereinbarten Ratenzahlung verbürgten sich die Herren Karl Dreßen, Johann Möres und Ernst Heinen in Höhe von je 1.000,00 DM.

Die Gründung des Musikvereins war - zur damaligen Zeit - somit auch ein finanzieller Kraftakt. Neben dem Eintrittsgeld von 3,00 DM, das jedes Mitglied bei Aufnahme in den Verein zu zahlen hatte, musste auch das Geld für die Instrumente aufgebracht werden. Hiervon waren insbesondere die Familien mit mehreren Vereinsmitgliedern betroffen: So musste, z.B. Frau Amalia Hupp 'eine gute Kuh' (ca. 750,00 DM) verkaufen, um ihren Jungen Clemens, Franz und Hubert das Mitwirken im Musikverein zu ermöglichen.

Die Mitglieder mit eigenen Instrumenten mussten einen Vereinsanteil von 50,00 DM bezahlen. Darüber hinaus zahlten alle einen Monatsbeitrag von 0,50 DM bzw. 0,30 DM (Jugend-liche unter 15 Jahre) bis Mai 1960, 1,00 DM bis Mai 1963 und 2,00 DM bis Februar 1972.

Andererseits durfte sich der Musikverein schon in den Anfangsjahren über finanzielle Unterstützung freuen. So gewährte die Gemeinde Schöneseiffen im März 1955 eine Beihilfe von 250,00 DM, die zum Kauf einer Trommel mit Zubehör von Josef Möres verwendet wurde. Am 17.01.1957 zahlte die Landesregierung einen Zuschuss von 400,00 DM und im Dezember 1968 sprach auch die Gemeinde Harperscheid dem 'immer bereitstehenden Musikverein' 500,00 DM zu.

In der Zeit vom 15.01. - 08.04.1956 wurden mit 57 aus Schöneseiffen und 40 aus Harperscheid die ersten Fördernden Mitglieder geworben. Bei einem festgesetzten Jahresbeitrag von 3,00 DM betrug das stolze Sammelergebnis 515,00 DM, das zur Anschaffung von Noten und Instrumenten eingesetzt wurde.

Allen, die den Verein bisher in vielfältiger Weise unterstützt haben, insbesondere aber den 23 Männern 'der ersten Stunde', gilt unser besonderer Dank. Sie können stolz darauf sein, mit ihrer Initiative und ihrem Engagement den Grundstein für den Erfolg gelegt zu haben, den der Musikverein trotz einiger Schwierigkeiten und Rückschläge in den vergangenen 50 Jahren erlebt hat und der ihn hoffentlich noch für lange Zeit begleiten wird.



Die 23 Gründungsmitglieder:

Alfred Berners (Tuba)
Alois Berners
Martin Berners
Adolf Dreßen (Flügelhorn)
Karl Dreßen (Tenorhorn)
Theo Dreßen (Flügelhorn)
Wilhelm Faccini
Severin Gehlen (Tenorhorn)
Ernst Heinen (Schlagzeug)
Emil Hörnchen (Posaune)
Siegfried Hörnchen (Es-Horn)
Willi Hörnchen (Flügelhorn)
Clemens Hupp (Tenorhorn)
Franz Hupp (Flügelhorn)
Hubert Hupp (Klarinette)
Gustav Keuer (Trompete)
Hubert Löhr (Trompete)
Bernhard Möres
Heinz Möres (Posaune)
Johann Möres (Trompete)
Willi Reder (Tenorhorn)
Kurt Thoß (Klarinette)
Hubert Zimmer (Es-Horn)



Erstes Foto

 

Obere Reihe, v. l. n. r.: Willi Reder, Severin Gehlen, Siegfried Hörnchen,
Hubert Zimmer, Hubert Hupp, Kurt Thoß
Mittlere Reihe, v.l.n.r.: Alfred Berners, Johann Heinen, Clemens Hupp,
Adolf Dreßen, Hubert Löhr, Willi Hörnchen
Untere Reihe, v.l.n.r.: Ernst Heinen, Emil Hörnchen, Heinz Möres,
Franz Hupp, Johann Möres, Gustav Keuer, Theo Dreßen
Vorne: Karl Dreßen




 

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